29. November 2013

Menstruationstassen in militärischem Sperrgebiet

Liebe Damen, heute zu einem Thema das uns alle betrifft: die Menstruation. Alle jene Leser, die sich nun nicht angesprochen fühlen, dürfen aber trotzdem gerne weiter lesen - man lernt ja nie aus.

Im Folgenden werden Wörter verwendet oder Dinge gesagt, die vielleicht nicht jeder lesen möchte. Leider erklären manche Frauen ihre Scheide zu Zeiten der Regelblutung zum militärischen Sperrgebiet, in das sie nicht einmal selber gedanklich, optisch oder physisch eindringen möchten. Dabei handelt es sich jedoch um eine wichtige Funktion des eigenen Körpers, welche die Frau befähigt einmal Kinder zu gebären! Ein bisschen mehr Aufgeschlossenheit kann da nicht schaden.

Der Becher

Habt ihr schon einmal was von Menstruationstasse, Ladycup oder Mondtasse gehört? Es handelt sich dabei um eine wiederverwendbare Alternative zu Tampons und Binden. Genauer gesagt ist eine Menstruationstasse ein Becherchen aus Silikon, welches in die Scheide eingeführt wird, um die Menstruationsflüssigkeit aufzufangen.

Die Vorteile

Dieses "Ding" bringt folgende Vorteile:
  • Die Tasse ist wiederverwendbar, wodurch Müll vermieden und das Geldbörsel geschont wird.
  • Sie hat ein höheres Fassungsvermögen als herkömmliche Produkte, was vielen Damen mit einer starken Blutung sehr entgegen kommt.
  • Die Scheidenschleimhaut wird nicht, wie bei Tampons, immer wieder ausgetrocknet. Eine trockene Schleimhaut begünstigt Infektionen und ist obendrein unangenehm.
  • Man muss  keine Monatshygieneartikel beim Gang zum WC mit sich führen; vor allem im Sommer ein Vorteil, da viele Kleider und Röcke keine Taschen haben.
  • Frau kann sich die Zusammensetzung und Menge ihrer Blutung besser vor Augen führen und lernt somit etwas über ihren Körper.

Ein paar Links

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich auf den Seiten http://www.afriska.ch, http://www.fleurcup.com und http://www.lunette.com informieren und nachsehen wie so ein Dings überhaupt aussieht! Und lest nächste Woche wieder rein, wenn der zweite Beitrag zu diesem Thema erscheint!

27. November 2013

Blog: The Oatmeal Artist

Ich weiß jetzt grad eigentlich gar nicht, was ich dazu schreiben soll, weil mir die Sabber schon bei den Knien hängt. Es ist der ultimative Haferbrei-Blog. Lauren Smith, willst du mich heiraten?






26. November 2013

Feminismus ist blöd

Kannst du dir vorstellen, deinem Arbeitgeber ein Schreiben mit der Unterschrift deines Mannes vorzulegen, in dem steht, dass dein Mann es dir erlaubt, erwerbstätig zu sein? Nein? War aber in den 1970ern in Österreich noch gesetzliche Realität. 
Vieles, was wir Frauen heute für selbstverständlich halten - Wahlrecht, selbstbestimmte Sexualität, selbstbestimmte Kinderplanung, höhere Bildung, Erwerbstätigkeit, Unabhängigkeit und Beziehungen auf gleicher Augenhöhe - wurde von einer bestimmten Personengruppe erkämpft: den "frustrierten Männerhasserinnen, die überall ihr Binnen-I* draufdrücken". Auch Feministinnen genannt. Denen dürfen wir dankbar sein, dass wir uns heute in Österreich meist "nur" noch mit Alltagssexismus herumschlagen müssen.
Das sind alles Errungenschaften, die auch in die "Männerwelt" positiv rüberschwappen.

Mit dem Begriff "Feminismus" sind heute viele unzufrieden, weil sich das Konzept ja längst auf alle Geschlechter ausgeweitet hat und weil er immer noch die falsche Vorstellung "Frauen gegen Männer" weckt.
Das mit dem Patriarchat wird auch oft missverstanden. Es geht da nicht um die bösen Männer. Es geht um ein personenunabhängiges System, unter dem Männer wie Frauen (und alle dazwischen) jeden Alters leiden. Und deswegen wehren wir Männer und Frauen uns gemeinsam gegen Mist, den wir nicht wollen. Auf gleicher Augenhöhe, versteht sich.
Männer sind genausowenig wie Frauen scharf drauf, sich Dinge vorschreiben zu lassen, nur weil sie ein Mann oder eine Frau sind. Männer wollen in Karenz gehen und ihre Kinder aufwachsen sehen, sie wollen Karriere machen, sie wollen Techniker und Kindergärtner werden, sie wollen stark und schwach sein dürfen, sie wollen guten Sex, ein zufriedenes Leben und glückliche Menschen um sich herum. Genau wie Frauen auch. Vielleicht will nicht jeder Mann das gleiche, aber das will ja auch nicht jede Frau. 
Ich denke, jeder Mensch möchte selbstbestimmt und zufrieden leben und Feminismus hilft da definitiv weiter. Und zwar Männern wie Frauen.

Dass Feministinnen frustrierte fette Kampflesben sind, ist ein Bild, das von Menschen erzeugt wurde, die vom Patriarchat super profitieren. Das schreibe ich so, weil das eben nicht nur Männer sind (Männer aber die meisten Privilegien durch das Patriarchat erhalten bzw. erhalten haben). Wenn dann welche daherkommen und auch vom Kuchen mitnaschen wollen (Feminstinnen zB), man den Kuchen aber für sich allein haben will und die Kuchenbedrohung nicht einfach erschießen kann - na, dann macht man sie eben schlecht. Das ist vielen nicht bewusst, weil es eben nicht immer offen und bewusst abläuft und sich gerne mit dem "ganz normalen" Alltagssexismus mischt.

Dieses falsche Bild, das in den Köpfen der Menschen drin ist führt dann auch gern zu Sätzen, die so beginnen: "Ich bin keine Feministin, aber...".
Aber ich möchte wählen können ob ich Karriere mache, Hausfrau und Mutti bin oder beides. Aber ich möchte guten Sex und ich möchte selbst entscheiden, ob, wann und mit wem ich Sex habe und ob daraus evtl. ein Kind entstehen soll. Aber ich möchte meinen eigenen Körper gut finden können, wie er ist. Aber ich möchte einen Partner, der mir auf gleicher Augenhöhe begegnet. Aber ich möchte nicht, dass mich jemand ungefragt angrapscht. Aber meine Kinder sollen sich frei entwickeln können und ihre wahren Talente finden. Aber ich hab keine Lust auf ein abwertendes Frauenbild. Aber ich möchte nicht weniger verdienen als mein Kollege. Aber ich möchte eine gute Work-Life-Balance und ich möchte, dass mein Partner mir dabei hilft. 
Was soll dieses ständige Kuschen und Anbiedern, diese ständige Angst, man könnte plötzlich fünf Meter lange Achselhaare bekommen? 
Liebe Leserin, wenn du dich öfters dabei ertappst, Sätze in dieser Art zu beginnen, um ihnen feministische Errungenschaften oder Forderungen folgen zu lassen, ist es - Huch! - nicht unwahrscheinlich, dass du dem Feminismus näher stehst, als du denkst!

Du musst dich wegen meinem Blogbeitrag nicht gleich als Feministin oder Feminist bezeichnen, oder alles im Feminismus gut finden. Kritisch und selbstbestimmt sind keine Attribute, die sich auf Feministinnen und Feministen beschränken. 
Aber bevor du das nächste Mal denkst, Feminismus ist blöd (oder "Ich bin keine Feministin, aber...") - denk lieber nochmal genauer drüber nach und informiere dich bei Unklarheiten.



*Die Theorie hinter der Sache mit dem Binnen-I ist übrigens die, dass Sprache das Denken bestimmt oder zumindest beeinflusst (Studien mit Taubstummen und so). Es kommt ja auch nicht von ungefähr, dass in unschönen Diktaturen Sprache dahingehend verändert wird, dass Begriffe verboten werden oder durch verwässerte, euphemistische ausgetauscht, um die Machtposition des Diktators gegen Systemkritik abzusichern.
Frauen waren immer unsichtbar. Nenne mir mal eine Komponistin des 18. Jahrhunderts! Fällt dir keine ein, was? Oder eine Naturwissenschaftlerin des 19. Jahrhunderts? Wenn du daraus fälschlicherweise schließt, dass es dann wohl keine gegeben hat, bist du genau am Problem der Sache mit der Unsichtbarkeit. Mit der Sprache hat man versucht, Frauen sichtbar zu machen. Und ganz ehrlich: Du kannst das Binnen-I lästig finden oder wichtig - allein durch die Diskussion darüber hat es seinen Zweck schon erfüllt. (Man muss aber das Binnen-I nicht zwingend gut finden, nur weil man Feminismus gut findet ;) Feminismus ist viel mehr als nur das Binnen-I)

PS: Fortgeschrittene FeministInnen mögen mir den heteronormativen Schwerpunkt verzeihen. Sprengt sonst Länge.

25. November 2013

Lin-Chi: kein Stress

Das vorerst letzte Posting zum Lin-Chi Thema.

Stress kennt jeder


Wir verplanen jeden Abend, jedes Wochenende bis kein Platz mehr ist für Entspannung, Spaziergänge, Lesenachmittage, Rückenturnen im Wohnzimmer, Schlafen oder auf der Terrasse sitzen und "den Herrgott einen guten Mann sein lassen".

Dabei setzen wir uns viel zu oft unter Druck, weil wir den Ansprüchen anderer entsprechen möchten.
Wie oft treffen wir Zusagen für etwas, auf das wir gar keinen Bock haben?

Den Terminkalender ausmisten


Doch unsere wertvolle Freizeit lässt sich sinnvoller einteilen, wenn wir uns von Verpflichtungsgefühlen befreien und öfters klar NEIN sagen.

Weniger Dinge tun, ihnen mehr Zeit einräumen, oder auch einmal nichts tun. Seid ruhig egoistisch! Man braucht sich auch nicht zu schämen, wenn man einmal einfach nur alleine sein möchte - man muss nicht jede Minute des Tages mit einer sinnvollen Tätigkeit ausfüllen.

Arbeit am Selbst


Vielleicht habe ich das Thema Lin-Chi Zen etwas weit gefasst - dies sind lediglich die Gedanken die mir dazu in den Sinn gekommen sind.

Mir ist klar dass es sich bei all diesen Texten lediglich um meine guten Vorsätze handelt. Natürlich passiert eine entsprechende Entwicklung nur in kleinen Schritten über viele Jahre hin. Dennoch, dass ich mir dazu überhaupt Gedanken mache, bezeichnet einen wichtigen Schritt in meiner persönlichen Entwicklung.

Andere Beiträge zu diesem Thema:

Lin-Chi: Sei du selbst
Sag mir (nicht) was ich tun soll
Nur nicht anecken
Verunsicherung und Entscheidungskompetenz
Mit Fehltritten umgehen

22. November 2013

Lin-Chi: Mit Fehltritten umgehen

Tritt man in ein Fettnäpfchen, kann das ganz schön unangenehm werden, vor allem wenn man so veranlagt ist wie ich und es sich sehr zu Herzen nimmt, könnte der Betroffene sich verletzt fühlen. Und auch wenn die betroffene Person den Fehltritt gar nicht persönlich nimmt, die Angst vor Ablehnung durch das Gegenüber verursacht ein bohrendes Unwohlsein.

Für mich gehört es zum guten Ton, den Fehler einzugestehen und sich ehrlich zu entschuldigen. Zurück bleibt dennoch ein flaues Gefühl, das sich erst mit der Zeit legt.

Die Frage ist, ob man sich lange mit Schuldgefühlen quälen sollte. Der Betroffene hat davon nichts, und man ärgert sich nur selbst. Aber man hat den Eindruck, es gehört zum guten Ton - es wird von einem erwartet, sich möglichst lange zu schämen.

Stattdessen sollte man das Thema mit der aufrichtigen Entschuldigung möglichst bald abschließen und von rotem Kopf und flauem Magen wieder zum Tagesgeschäft zurückkehren - der Fauxpas ist ohnehin meist in wenigen Tagen vergessen. So scheint es mir für die eigene Psychohygiene sehr zuträglich zu sein, mit der Sache rasch seinen Frieden zu machen.

Auf der anderen Seite würde ich ebenfalls empfehlen, nicht lange nachtragend zu sein und jemandem eine Verfehlung lange vorzuhalten. Einmal darüber zu sprechen sollte reichen, und gut ist. Wir sind alle nur Menschen! Oder wollt ihr, dass jemand über eure Vergehen Buch führt?

20. November 2013

Vom Selbstbestimmungsmuskel


Seit ich meinen alkoholfreien Blogeintrag geschrieben hab und Lunalesca von ihrem Lin-Chi-Projekt berichtet, ist mir plötzlich aufgefallen, wie viele Leute eigentlich (dieses Mal) lieber keinen Alkohol trinken würden. Sie bestellen ihn trotzdem, weil es zum Fortgehen dazugehört, weil alle anderen auch Alkohol trinken oder weil es zu ihrem Image, ihrem Beruf oder ihrer Geschlechterrolle gehört.

Oder ist es bei dir etwas anderes? Ist es das Schminken, das du nur tust, weil du das Gefühl hast, es wird von dir verlangt? Isst du nur Fleisch, weil Gemüse was für Mädchen ist? Rasierst du dir die Beine im Winter nicht, aber tust dir die Prozedur zähneknirschend an, wenn es jemand sehen könnte? Postest du auf Facebook, obwohl es dich anödet? Hältst du Diät, obwohl du dich mit ein paar Kurven eigentlich genauso gut oder besser finden würdest? Schaust du das Fußballmatch nur, um am nächsten Tag mitreden zu können?

Ich sag dir jetzt die Wahrheit:

Du hast die Wahl.

Du hast die Wahl, deine Achseln zu rasieren oder nicht. Du hast die Wahl, als erwachsener Mensch Alkohol zu trinken oder nicht. Wenn dir der Urlaub ohne Kamera mehr Spaß macht, dann dürfen deine Erzählungen ausreichen. Du darfst Widersprüche in dir vereinen und du darfst Dinge anders machen als die anderen.
Was du magst, tust und findest, bestimmst immer noch du selbst!

Es wäre natürlich schön gewesen, wenn einem das mal jemand zu Beginn der Pubertät gesagt hätte oder wenn einen auch jetzt noch jemand manchmal dran erinnern würde.
Du und ich, wir sind Menschen und wir leben nicht in einem sozialen Vakuum. Die eine Wahl ist erwünschter als die andere, das heißt aber nicht, dass es keine Alternativen gäbe. Du hast ein Recht auf Alternativen, nur wird das niemand für dich aushandeln. Der Widerstand gegen soziale Normen und Gruppendruck muss also trainiert werden wie ein Muskel – unser Selbstbestimmungsmuskel.
Klar gibt es Bereiche, wo sozialer Druck gut ist, damit wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen oder damit wir anderen helfen. Aber unrasierte Beine zu haben oder kein Bier zu mögen tut niemandem weh.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es gar nicht auffällt, wenn du etwas nicht tust!
Du wirst vielleicht gar nicht glauben, wie viele Menschen in deinem Umfeld etwas ebenfalls nicht tun, überhaupt kein Problem damit haben, wenn du etwas nicht tust – oder es wider Erwarten sogar genial finden!


Eine kleine Trainingseinheit für den Selbstbestimmungs-muskel


Bleiben wir mal beim Alkohol.
  1. Warum tust du es? - Setz dich hin und überlege dir in Ruhe, warum du Alkohol trinkst. Ob du ihn überhaupt magst, in welcher Form, wann, wieso. 
  2. Probiere es mal ohne. - Heute abend ist dein erstes Getränk alkoholfrei. Unangekündigt und unkommentiert.
  3. Beobachte. - Fällt es jemandem auf? Wird es zum Tischgespräch? Hast du das Gefühl, dich rechtfertigen zu müssen? Fühlst du dich wohl, komisch, ungewohnt, befreit?
  4. Ziehe es durch. - Es soll nicht zur Qual werden, aber wirklich interessant wird es nur, wenn du es tatsächlich durchziehst. Die anderen sind schon besoffen, du nicht. Wie fühlst du dich? Hast du Spaß? Bist du genervt? Merken es die anderen überhaupt noch?
  5. Backup. - Hab einen "Notfallknopf" parat, mit dem du jederzeit das Experiment abbrechen kannst, wenn es zur Qual wird.
So oder nach deinem Geschmack abgewandelt kannst du (gerne erstmal in einem geschützten Rahmen) erste Erfahrungen damit sammeln, wie es sich anfühlt, auf gesellschaftliche Konventionen zu verzichten, auf die du in Wahrheit gar keine Lust hast. Vermutlich gar nicht mal so schlecht ;)

Das Wesentliche an der Sache ist, Dinge nur dann zu tun, wenn du und nur du allein darauf Lust hast und zu lernen, auch gegen den Strom zu schwimmen, wenn es sich richtig anfühlt. Dinge zu hinterfragen (auch das andere Extrem), dein Wohlfühlmaß zu finden, aber auch Extreme zu testen und Kompromisse eingehen zu können. Manchmal wird nur Konsequenz akzeptiert („Aber geh, dann kannst du heute ja wohl eine Ausnahme machen!“), oder Konsequenz fällt uns selbst leichter. Nicht jeder ist begeistert, wenn sich die Freundin die Achseln nicht mehr rasiert ;) - aber erstaunlich viele haben unerwarteter Weise damit gar kein Problem!


Hast du schon gesellschaftlich erwünschte Verhaltensweisen aufgegeben, reduziert, adaptiert oder doch wieder gemacht? Kennst du noch anderes, was „man halt so macht“, weil es „alle machen“?

18. November 2013

Feldenkrais - Bewusstheit durch Bewegung

Am Wochenende besuchte ich ein Feldenkrais-Seminar. In den drei Einheiten lag ich warm angezogen schön gemütlich auf meiner Kuscheldecke, spürte ganz intensiv in meinen Körper hinein und beobachtete dabei die sehr kleinen Bewegungen, die ich ausführte.

Durch die Ruhe der Gruppe und der sanften Stimme des Seminarleiters erlebte ich eine sehr tiefe Entspannung. Bei manchen war diese so groß, dass von Zeit zu Zeit sogar ein leises Schnarchen zu vernehmen war. Das sei auch in Ordnung, versicherte der Anleitende, das Unterbewusstsein arbeitet auch im Dämmerschlaf brav mit.

Was ist die Feldenkrais-Methode?

Bei Feldenkrais soll der Körper durch kleinste Bewegungen, die langsam ausgeführt und intensiv wahrgenommen werden, möglichst viele Informationen über den Bewegungsablauf im Nervensystem speichern. Dadurch gelangt er zu einfacheren, müheloseren und schonenderen Bewegungsmustern. Gleichzeitig werden alle nicht benötigten Muskeln losgelassen.

In der Praxis kann das bedeuten, dass man weniger zu Verspannungen neigt, sich effizienter bewegt und dies auf eine Art und Weise tut, die Rücken, Knie oder sonstige Gelenke möglichst wenig belastet.

Was konnte ich für mich mitnehmen?


Ich habe mich spontan für eine Teilnahme entschlossen und bin begeistert aus diesem Kurs herausgekommen. Mein Ziel war, mehr Beweglichkeit für WingTsun zu erlangen, eine Kung-Fu-Art die ich mit Leidenschaft ausübe. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht: ich bemerke eine sehr viel größere Beweglichkeit in der Hüfte. Mein linkes Schulterblatt scheint in eine bessere Position geglitten zu sein, und ich weiß nun wie ich mich schonend und ohne große Anstrengung aufsetzen kann. Außerdem war ich schon lange nicht mehr so entspannt, wie während des Kurses!

Auch mental soll Feldenkrais einiges bewirken; so kann es zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung, positiveren Haltung oder dem Ausbrechen aus alten Mustern verhelfen.

Wer soll es versuchen?


Nach dieser Erfahrung kann ich Feldenkrais eigentlich jedem empfehlen :) Im Speziellen aber jedem, der nach einer verbesserten Beweglichkeit strebt, an Fehlstellungen oder -Haltungen leidet, Schmerzen in Knie oder Rücken hat, zu Verspannungen neigt, gestresst ist, nicht abschalten kann, seinen Körper nicht so recht spürt, zur Unterstützung bei der Rehabilitation oder auch zur Persönlichkeitsentwicklung.

16. November 2013

Kosmetik, minimalistisch: Duft


Ich habe mir versehentlich das Duften abgewöhnt.

Als ich mit 17 Neurodermitis bekam, musste ich auf duftfreies Allergikerwaschmittel umsteigen. Schon nach ein paar Monaten fand ich Waschmittelgeruch seltsam. Mit 19 stieg ich auf Naturkosmetikprodukte um, die meist milder und natürlicher beduftet werden und fand bald den Geruch konventioneller Produkte nicht mehr gut. Vor zwei Jahren habe ich schließlich einige Monate lang das Waschen mit Lavaerde (die ja nach nichts riecht) ausprobiert.

Seither ekelt es mich vor fast allen Düften in Kosmetik. Oft wird mir sogar übel oder ich bekomme Kopfschmerzen, wenn ich die Gerüche längere Zeit in Gesichtsnähe habe.

Zum Glück gibt es parfümfreie Produkte zu kaufen. Beispiele für Firmen, die solche Produktlinien anbieten sind Balea, Alverde, Seba med, Logona und Lavera - und im Internet findet man noch viel mehr.

Es ist aber nicht nur das Fehlen des Geruchs, das mich entzückt. Parfümfreie Kosmetik erhellt mein Herz auch durch das reduzierte Produktangebot (meist gibt es ein Schampoo, eine Tagescreme usw), das oft puristische Design und die meist kurzen Inhaltsstofflisten (da im Zielpublikum Allergiker und sehr sensible Häute sitzen).

Parfümfreie Kosmetik: Kein Duft, wenige schlichte Inhaltsstoffe, cleanes Design und eine überschaubare Produktpalette - puristisches Herz, was begehrst du mehr?

Übrigens ist auch meine selbstgemachte Kosmetik parfümfrei. Meist verwende ich sogar extra desodorierte oder raffinierte Öle und Fette. Kokosöl beispielsweise riecht mir nativ schon zu stark, so sensibel ist meine Nase geworden!

Ich frage mich, warum eigentlich immer alles nach etwas riechen muss. Scheinbar ist es nicht erlaubt, wenn Dinge und Personen einfach nach Mensch, nach Wiese, nach Holz oder nach Regen riechen. Ironischerweise imitieren Raumsprays, Duftkerzen und Kosmetik meist "die Natur" in ihren Gerüchen. Eigentlich absurd, oder?

Ich habe in einem Buch etwas gelesen, das mich sehr nachdenklich gemacht hat. Es ging in diesem Abschnitt um einen Briten, der in den 1950ern als Kind in einem afrikanischen Stamm sozialisiert und plötzlich eingefangen und zurück nach Großbritannien gebracht wurde.

Now he had to bathe with soap, "an offensive smell" which was alien and disorienting and distanced him from "the smell of being". "Once you start using soap," he said woefully, "you lose your sense of smell. You can't smell what grass it is. You can't smell what time of the day it is. Finally," said Tony after a pause, "you adapt." (Susie Orbach: Bodies, S. 29)

15. November 2013

Lieblingszutat: Walnüsse

Ein paar Nüsse dürfen in meinem Frühstückshaferbrei nicht fehlen! Das sind meist Walnüsse, da es sich um eine einheimische Nussart handelt und ich ein paar liebe Verwandte habe, die ihre Ernte mit mir teilen :)


Mit ihrem Protein sorgen die Nüsse für einen höheren Eiweißgehalt des Frühstücks. Sie enthalten Omega-3-Fettsäuren, die gut für das Herz sind, sind reich an Zink und Kalium. Damit hat die Walnuss einen positiven Einfluss auf Haut und Haar.

Allerdings können empfindliche Personen von größeren Portionen Walnuss kleine Bläschen auf der Zunge, oder sogar an den Händen bekommen. Insbesondere bei Histaminintoleranz ist hier Vorsicht geboten.

Auch ich leide an Bläschen im Mund, wenn ich es mit den Nüssen übertreibe oder gesundheitlich schon angeknackst bin. Doch erreiche ich diese Dosis nicht allein mit der Frühstückseinlage, sondern meist durch Nusskuchen oder zusätzlicher Nussknabberei.

13. November 2013

Statt Kaffeefrei: Alkoholfrei

Da ich Kaffee noch nie mochte, gibt es von mir einen anderen Beitrag zum Thema Verzicht auf Geselligkeitsgenussmittel.

Ich bin seit 1-2 Jahren Antialkoholikerin.

Warum? Alkohol macht mich müde und betäubt, und dieses Gefühl kann ich nicht leiden.

Soziale Auswirkungen: So gut wie keine. Ich gehe genauso fort wie alle anderen, negative Kommentare gibt es nie

Körperliche und sonstige Auswirkungen: Ich fühle mich mit dieser Entscheidung pudelwohl. Ich habe keinen Kater, reden keinen Müll, habe vollste Koordination und verbrate keine 100€ pro Wochenende. 

Strategien: Ich bestelle beim Fortgehen einfach einen Saft, Tee oder alkoholfreien Cocktail. Konter auf blöde Kommentare weiß ich keine, da ich keine bekomme. Ich behalte es mir vor, einen Schluck von einem alkholischen Getränk zu kosten, wenn mich interessiert, wie es schmeckt. Sonst habe ich keine Strategien, denn ich habe auch noch nie geraucht (oder gekifft) und bin daher scheinbar gegen viele Dinge immun ;)

Edit: gekürzt



11. November 2013

Fazit: Eine Woche ohne Kaffee

Spät aber doch: mein Fazit zu dem Experiment "Eine Woche ohne Kaffee".

In der Arbeit hat es mir so gut wie gar nichts ausgemacht, auf den Kaffee zu verzichten. Stattdessen trank ich Kräuter- oder Früchtetee und konnte es genießen.

ABER: Bei Freunden und Familie war es mir fast unmöglich, eine gute Tasse Kaffee samt implizierter Gemütlichkeit abzulehnen. Deshalb trank ich an Tag 5 und 7 jeweils ein Tässchen des schwarzen Türkentrunkes.

Körperliche oder psychische Entzugserscheinungen traten erfreulicherweise keine auf. Aus dieser Woche nehme ich für mich mit, dass ich die Gewohnheit des täglichen Häferls aufbreche und viel öfter zu Tee greife. Morgens bilde ich mir sogar ein, dass ich ohne Kaffee ein stabileres Energielevel verzeichnen kann :)

Da sich mein Weizenverzicht so gut gemacht hat und ich sogar etwa 1 Kilo an Gewicht verloren habe, behalte ich diese Gewohnheit gleich im Groben bei!

Weitere Aktionswochen folgen!

9. November 2013

Kosmetik, minimalistisch: Erfolge und Misserfolge

Als Anregung für euch, selbst herumzuexperimentieren!

Erfolge

Multitasker - weniger Zeug, das herumsteht
  • Haarschampoo = Duschgel
  • Haarbalsam = Rasiergel
Inhaltsstoffminimalismus
  • Wollfett/Lanolin als Lippenpflege
  • nur noch mit Wasser duschen (außer Achseln) 
  • DIY Deocreme aus 3 Zutaten (Natron, Sheabutter, Mandelöl)
  • unbeduftete Produkte
Verzicht auf Produkte, Produktgruppen und Anwendungen - weil ich sowieso keine Lust drauf hab
  • kein Parfum
  • kein Makeup (kleine Ausnahme: gelegentlich Augenbrauenstift und getönten Lipbalm)
  • kein Nagellack
  • kein Deo (im Winter)
  • im Winter rasiere ich mir nur alle paar Wochen die Beine
  • meine Haut creme ich nur bei Bedarf ein und auch nur die betreffenden Stellen
  • ich dusche nicht täglich (und stinke trotzdem nicht)


Fails

Multitasker
  • 1 Creme für den ganzen Körper (Gesicht und Körper wollen leider Verschiedenes)
  • Haarschampoo = Gesichtswaschgel (zu stark fürs Gesicht) 
  • Deo = Zahnpasta (Wenn man Natron alleine als Deo nimmt, geht das tatsächlich, aber s.u.)
Inhaltsstoffminimalismus
  • Gesicht nur mit Wasser reinigen (trocknet meine sensible Haut aus)
  • Haare nur mit Wasser reinigen (dafür ist meine Kopfhaut zu fettig)
  • Lavaerde und Natron zum Haarewaschen (durchwachsene Ergebnisse, Patzerei)
  • Öl auf die feuchte Haut statt Creme (in meine Haut zieht nicht mal das leichteste Öl ein)
  • Natron alleine als Deo (gute Wirkung aber mit Fett vermischt ist die Handhabung angenehmer)
Verzicht auf Produkte, Produktgruppen und Anwendungen
  • ich mag meine Augenbrauen doch gezupft lieber und mit glatten Achseln brauche ich meistens kein Deo
  • komplett ohne Cremes geht es nicht, obwohl meine Haut meistens nichts braucht
  • ohne Conditioner oder etwas vergleichbares geht es bei meinen langen Haaren auf Dauer nicht
  • Gelegentlich verwende ich einen Augenbrauenstift und einen getönten Lipbalm, genau genommen bin ich daher nur zu 99% make-up-frei ;)

Mein zahlenmäßige Ergebnis ist übrigens:

2 Schampoos, 2 Haarspülungen, 1 Seife fürs Waschbecken, 1 Reinigungsfluid (Gesicht), 1 Körperbutter, 1 Gesichtscreme, 1 Deocreme, 2x Lippenbalsam (1x getönt), 1 Augenbrauenstift, 1 Zahnpasta.

Und vermutlich ginge noch weniger ;) 
(zB: 1 Dusch-Schampoo, 1 Creme, 1 Deo, 1 Zahnpasta.)

7. November 2013

Ich habe manchmal eine Weizenwampe.

Als tendenzvegane Vegetarierin mit Sojaallergie greift Madame Materialfehler gerne auf Fleischersatz auf Weizenglutenbasis zurück und wird meist mit einem Kugelbauch belohnt (glaubwürdiges sechstes Schwangerschaftsmonat). Vielleicht hat Weizen auch mit der öfter vorkommenden dämmrigen Dösigkeit und so manchen Konzentrationsproblemen zu tun. Glutensensitiv bin ich laut Bluttest allerdings nicht.
Warum der Weizen das mit mir macht, wollte ich herausfinden und habe nun auch dem Onlinehype folgend "Weizenwampe" von William Davis gelesen.
Mein Gesamteindruck von diesem Buch ist jedoch nicht so euphorisch wie viele Berichte im Netz - aus folgenden Gründen:

Es gibt Widersprüche und Argumentationslücken
Zuerst schreibt der Autor bzw. der Übersetzer, das Problem sei in Deutschland nicht so gravierend, da neben Weizen auch Roggen, Dinkel und Hafer gegessen wird. Später betont er, alles was für Weizen gelte, gelte für alles glutenhaltige Getreide. Äh, ja, was jetzt?
In den 1950ern waren alle Menschen schlank, steht da. Der Autor meint, das läge daran, dass damals noch kein Frankensteinweizen gegessen wurde. Dezent ignoriert wird u.a. die Tatsache, dass damals die Alltagsbewegung selbst für Schreibtischbeamte enorm war - ein paar Schlagworte: kaum/keine Haushaltsgeräte, keine Fertigprodukte (Blätterteig selbstgemacht!), kein Fernseher, kaum Autos. Meine Mutter ist 65, meine Großmutter 94, sie sind beide in bürgerlichen Familien in der Wiener Innenstadt aufgewachsen und ihre Erzählungen handeln von Waschrumpeln, unzähligen Stunden die in der Küche verbracht wurden, unglaublich schwere Rosshaarmatratzen die alle zwei Wochen gewendet werden mussten, alles wurde selbst gemacht (stricken, nähen, kochen, flicken), getrunken wurde nur Leitungswasser, wer Musik wollte musste sie selbst machen, Süßigkeiten gabs nur am Wochenende und Stubenhocken war verpönt.
Die zitierte China Study zeigt, dass Weizen zu Zivilisationskrankheiten führt, Hirse und Reis aber nicht. Trotzdem wird gleich jedes Getreide verteufelt, die Argumentationsgrundlage des Autors (Studien usw) bezieht sich aber nur auf (industrielle) glutenhaltige Getreidesorten.
Milch- und Milchprodukte sind ebenfalls dafür bekannt, (in größeren Mengen) zu Zivilisationskrankheiten zu führen. Vielleicht nicht in dem Ausmaß, wie die China Study das feststellen wollte, trotzdem müsste der Autor seiner Argumentationslinie folgend  ("wenn es so viele Menschen gibt, die Gluten nicht vertragen, ist es vermutlich für keinen Menschen gesund") auch vom Milchkonsum abraten (3/4 der Weltbevölkerung ist von Natur aus laktoseintolerant), was er aber nicht tut - was aber auch ein Themenproblem ist (wie weit kann er von seinem Weizenthema abschweifen?).

Der Autor schert alle Menschen über einen Kamm
Er schreibt hauptsächlich von kranken Menschen. Diabetiker und Schizophrenieerkrankte. Adipöse Menschen und Neurodermitiker. Zöliakie und Autismus. "Extreme" Fälle verlangen oft nach "extremen" Behandlungen. Warum aber Weizen auch für gesunde Durchschnittsmenschen nicht so klug sein kann, kam für mich aus dem Buch nicht wirklich heraus. Menschen sind individuell und so sollte auch ihre Ernährung sein. Vollwerternährung mit all ihrem Getreide funktioniert ja schließlich auch bei vielen Menschen gut, bei anderen wiederum gar nicht.

Es kommt wieder einmal das Paläoargument...
Das Paläoargument. Wir sind immer noch die Steinzeitmenschen wie vor 20.000 Jahren und sollten uns daher auch so ernähren. Oh Mann! Nur weil uns noch keine Teleskoparme gewachsen sind, heißt das nicht, dass die Evolution in den letzten 50.000 Jahren pausiert hat! Oder wie erklärt er sich die Tatsache, dass vor 5-7.000 Jahren plötzlich bestimmte milchwirtschaftende Völker Laktose bis ins hohe Alter verdauen konnten (obwohl das Säugetiere nach dem Abstillen nicht mehr können)? Eine Tatsache, die der gute Mann übrigens dem Leser dezent unterschlägt. Klar, als vor 10.000 Jahren der Ackerbau eingeführt wurde, war das offensichtlich nicht das Beste - nach der Eiszeit ist die Megafauna (die riesigen Viecher) ausgestorben und dann wurde es eng in der Speisekammer. Freiwillig aus Langeweile wurde jedenfalls nicht mit Ackerbau experimentiert. Die Menschen sind plötzlich kleiner geworden, immer ein schlechtes Zeichen, und früher gestorben (kann aber auch an der Sesshaftigkeit in großen Gruppen mitsamt Nutztieren gelegen haben, Stichwort Epidemien). Aber ob sich der Mensch in der Zwischenzeit an die veränderte Nahrung vielleicht doch gewöhnt haben könnte, so wie sich unsere Vorfahren an Fleisch gewöhnt haben (Zähne, Darmlänge), das wird dezent verschwiegen (und ich weiß es auch nicht). Ein Erfolgsrezept des Menschen ist jedoch definitiv, dass er mit so ziemlich jedem Futter überleben kann, von den Inuit die fast nur Tiere essen bis zu rein vegetarischen Regenwaldvölkern ist alles drin: Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Insekten, Getreide mit und ohne Gluten.

Der Autor kommt vom Hundertsten ins Tausendste
Zuerst ist es nur der Weizen, der problematisch ist. Dann doch alles mit Gluten. Und schließlich plötzlich doch eigentlich das gesamte Getreide. Im Endeffekt empfiehlt der Autor nicht, wie man es erwarten sollte, eine glutenfreie, sondern eine low carb Ernährung. Die, wie man weiß, nicht bei jedem Menschen (dauerhaft) funktioniert.

Mich stören generell diese ernährungstechnischen Verheißungen. Egal ob Paleo, Vollwert, Vegan, Rohkost, die traditionelle Ernährung der eigenen Kultur oder andere Formen - Ernährung wird für meinen Geschmack ein bisschen zu oft zur Religion: Ernährweise XY sei die einzig wahre, man müsse sich nur akribisch an die Regeln halten, um ewige Jugend, Gesundheit und Glück zu erlangen. Wenn man Probleme durch die Ernährung bekommt, macht man etwas falsch. Argumentiert wird meist mit der menschlichen Enwicklungsgeschichte und "der Natur", wissenschaftliche Studien werden oft zugunsten der Ernährungsweise ausgelegt, Widersprüchliches dezent ignoriert.
Ja, auch bei diesem Buch habe ich stellenweise einen religiösen Eindruck bekommen.

Natürlich finde ich das Buch nicht durchwegs schlecht (ich versuche nur, mich kurz zu fassen). Überzüchtungen in unseren Nahrungsmitteln sind auch ganz ohne Gentechnik ein Problemfeld, dem noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dieses Buch wurde nicht von irgendeinem Journalisten geschrieben, sondern von einem Arzt, der mit seiner Erkenntnis schon vielen Menschen helfen konnte. Besonders Menschen mit hohem Blutdruck, Prädiabetes und ähnlichen Problemen können von den Informationen stark profitieren. Obwohl ein populärwissenschaftliches Werk, ist es voll mit fundierten wissenschaftlichen Informationen zu z.B. Blutwerten.
Ich bin auch der Meinung, dass die industrielle Landwirtschaft sich keinesfalls in eine gute Richtung bewegt, und dass unsere verkorkste Ernährung Mitschuld an vielen unserer Probleme ist.
Der Mann ist Internist und weiß, wovon er schreibt. Vielleicht ist es wegen seiner polemischen Schreibweise, dass ich seine Aussagen mehr hinterfrage als glaube.

Ich persönlich habe aus dem Buch nicht besonders viel mitnehmen können. Die meisten Probleme, die angesprochen werden, sind komplette Krankheitsbilder und treffen auf mich nicht zu (Zöliakie, Diabetes, Adipositas, Schizophrenie usw). Meine Frage, warum Weizen auch für gesunde, schlanke Menschen ein Problem sein kann, wurde für mich nicht ausreichend beantwortet.

Man darf bei der Lektüre nicht vergessen, wie komplex das alles ist. Es gibt nicht die eine böse Ursache. Viele der im Buch beschriebenen Probleme und Symptome können auch von anderen Dingen (andere Lebensmittel, andere Unverträglichkeiten, Umweltgifte, Psychosoziales, Medikamente wie die Pille, ...) mitverursacht werden und tun das im Normalfall auch.

Soll man also das Buch nun lesen oder nicht? 
Ich tendiere zu "nicht notwendig". Man kann es ruhig so machen wie Lunalesca und einfach an sich selbst testen, ob man sich ohne Weizen, ohne glutenhaltiges Getreide oder überhaupt ohne Getreide besser fühlt. Wer aber eine Argumentationsgrundlage benötigt, um Leute zu überreden, Weizenverzicht zum Wohle ihrer Gesundheit zu testen, dem sei ein Kauf vermutlich angeraten.
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